Warum traditionelle Lehrmethoden scheitern


BY Parentalk Staff
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Die Bedeutung von Fremdsprachen ist mittlerweile allgemein anerkannt und in schulischen Lehrplänen verankert. In vielen Ländern beginnen Kinder im Alter von acht Jahren mit dem Englischunterricht. Das Verstehen und Formulieren auf Englisch ist fester Bestandteil der Abschlussprüfungen der Sekundarstufe. Ohne entsprechende Englischkenntnisse ist es schwierig, einen Studienplatz zu bekommen, insbesondere in wissenschaftlichen und technischen Studiengängen oder Medizin. Paradoxerweise ist aber der Englischunterricht (oder überhaupt der Fremdsprachenunterricht) in der jetzigen Form häufig zum Scheitern verurteilt. Und zwar aus folgenden Gründen.

Grund Nr. 1: Es wird erwartet, dass die Schüler alle Aspekte einer Sprache gleichzeitig beherrschen.

Anstatt erst einmal die Laute einer Sprache zu absorbieren, so wie ein Säugling, der seine Muttersprache in sich aufsaugt, sollen die achtjährigen Kinder mehrere Gehirnaktivitäten gleichzeitig jonglieren können: Laute hören, Symbole (Buchtstaben) aus einem mitunter ganz fremden Alphabet betrachten und abstrakte Grammatikregeln lernen, die irritierend und nicht selbsterklärend sind. Dabei handelt es sich beim Hören, Verstehen, Lesen, Schreiben und der mündlichen Wiedergabe dieser neuen und fremden Laute jeweils um verschiedene Fähigkeiten.

Es ist wichtig, dass ein Kind erst einmal sein Ohr an die neue Sprache gewöhnt (indem es sie hört), dann spricht und erst später liest und schreibt. Dies entspricht dem natürlichen Ablauf des Muttersprachenerwerbs und sollte auch die Reihenfolge beim Erlernen einer zweiten, dritten oder vierten Sprache sein.

Grund Nr. 2: Die Schüler haben nicht ausreichend Zeit für individuelles Sprechen.

Das Erlernen einer Sprache erfolgt über ein komplexes und ausgetüfteltes Zusammenspiel von Vokalisierung und Hören. Wir hören uns selbst und passen unsere Sprechversuche dynamisch an. In den meisten Lernsituationen im Klassenzimmer sind Schüler als Gruppe aufgefordert, das Gehörte nachzusprechen oder laut vorzulesen – was es dem Lehrer erschwert, die individuelle Aussprache der einzelnen Schüler zu überprüfen. Und was noch viel schlimmer ist, auch den Schülern fällt es schwer, ihre eigene Stimme wahrzunehmen. Die Unterrichtszeit, in der ein Schüler alleine zu Wort kommt, ist äußerst begrenzt. Infolgedessen dominieren in der Regel einige wenige „herausragende“ Schüler diese individuellen Sprechphasen. Die schüchternen und unsicheren Schüler bleiben im Hintergrund und können mitunter jahrelang am Unterricht teilnehmen, ohne auch nur einmal die Gelegenheit zu bekommen, sich selbst Englisch sprechen zu hören.

 

Grund Nr. 3: Die Schüler bekommen nicht genug unmittelbares Feedback.

In einer typischen Klassensituation mit 20-30 Schülern fehlt den Lehrern die Zeit, individuell mit den Schülern zu arbeiten. Stattdessen wiederholen die Schüler Gesagtes in der Gruppe, was den Schüchternen erlaubt, so zu tun, als nähmen sie aktiv teil. Selbst in gut ausgestatten Schulen mit modernen Sprachlaboren und Multimedia-Training kommt es vor, dass der Fortschritt der Schüler nicht direkt vom Lehrer überprüft werden kann.

 

Aufgrund der oft unpersönlichen Atmosphäre überfüllter Klassenzimmer können Schüler jahrelang den Fremdsprachenunterricht absitzen ohne die Sprache im Mindesten zu beherrschen.

 

Grund Nr. 4: Die Aussprache kommt zu kurz.

Der Mangel an muttersprachlichen Lehrern führt häufig dazu, dass die Voraussetzungen zum Erlernen der Sprache von Anfang an nicht ideal sind. In vielen Ländern unterrichten nichtmuttersprachliche Lehrer Englisch. Da sie oft selbst einen starken Akzent haben, sind die Schüler nicht in der Lage, die korrekte Aussprache zu erlernen.

 

Grund Nr. 5: Scheu führt zu Fehlern.

Vor allem ältere Schüler scheuen sich häufig oder haben sogar Angst davor, vor der Klasse in der Fremdsprache zu sprechen. Durch das Trainieren von Lese- und Schreibfähigkeiten in schriftlichen Tests werden weltweit Absolventen ausgebildet, die Englisch zwar auf Sekundarstufenniveau (oder höher) lesen können, aber nicht in der Lage sind, nach dem Weg zu fragen oder in einem Restaurant zu bestellen.

Die Angst zu versagen gibt es nicht nur im Fremdsprachenunterricht, aber sie tritt hier deutlicher zutage als in anderen Fächern. Wenn Schüler wiederholt daran scheitern, ihre Zunge so zu formen, dass der komplizierte fremde Laut ertönt, oder das Vokabular in die korrekte Syntax zu bringen, entwickeln sie oft eine Aversion gegen den Fremdsprachenunterricht.

 

Grund Nr. 6: Traditionelle Lehrmodelle setzen den Schwerpunkt auf Korrektur.

In der westlichen Wissensvermittlung wird großer Wert aufs Auswendiglernen gelegt. Der Erfolg eines Schülers hängt häufig davon ab, ob er in der Lage ist, Fakten wiederzukäuen. Die Rückmeldung des Lehrers beschränkt sich einzig auf Korrektur, also darauf hinzuweisen, was in einer Hausaufgabe oder einem Test falsch war. Indem man die Fehler betont, sorgt man dafür, dass sich Sprachschüler (die ohnehin schon Angst vorm Versagen haben), sobald sie ihren Mund öffnen, davor fürchten korrigiert zu werden.

 

Diese sechs Gründe verhindern den erfolgreichen Erwerb fließender Fremdsprachenkenntnisse. Der Beweis liegt auf der Hand. Mittelmäßige Ergebnisse beim Englischtest in vielen Ländern unterstreichen das grundlegende Scheitern dieser traditionellen Lehrmethode in der Fremdsprachenlehre.


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